Pressestimmen

Daniel Anker in der "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) vom 24. Mai 2013:
Neue Wander-Lese-Führer
Wege, Täler, Themen
Was machen wir in diesem Sommer? Wandern natürlich – in Piemont! Warum gerade dort, das Prättigau liegt doch näher? Keine Frage, aber zu Piemont sind zwei ausgezeichnete Wanderführer herausgekommen, die neue Wege, Täler und Themen in dieser grossartigen italienischen Alpenregion erschliessen.
[…]
Genau an dieser Hütte, die eine grosse alpine Bücherei beherbergt, verbindet sich der Bätzing-Kleidersche Führer mit einem andern besonderen Wanderleseführer für die piemontesischen Alpen. Das Autorenehepaar Sabine Bade und Wolfram Mikuteit stellt in «Partisanenpfade im Piemont» Wege, Orte und Menschen des Widerstands gegen die deutsche Besatzung und den italienischen Faschismus vom September 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor. Das Buch führt an Plätze, an denen die Geschichte dieser hoffnungsvollen und brutal unterdrückten Resistenza bis heute wachgehalten wird. Und auch zu Stellen wie am Passo del Nivolet, wo das Liktorenbündel von Mussolinis Diktatur in Stein gemeisselt überlebt hat: so beklemmend wie die zahlreichen Gedenksteine für die Partisanen in den Tälern im Hinterland von Turin. In der Hauptstadt Piemonts wird die dramatische Zeit ebenfalls erlebbar, wenn man weiss, wo hinzuschauen. Mit dem Werk von Bade/Mikuteit, das mit vielen historischen wie zeitgenössischen Fotos illustriert ist, wird Geschichte buchstäblich auf Schritt und Tritt lebendig. Ein spannendes Buch für Sofawanderer und zugleich ein Wanderführer mit allen nötigen touristischen Infos zu den 23 vorgeschlagenen Touren, inklusive GPS-Tracks. Als Ergänzung empfiehlt sich das reine Lesebuch «Einmal Partisan – immer Partisan» von Jürgen Weber aus dem gleichen Verlag.
Wandern ist eben mehr, als einen Fuss vor den andern zu setzen. Insbesondere mit den richtigen Büchern im Rucksack. In diesem Sinne: Andiamo!

Pit Wuhrer in der WOZ – Die Wochenzeitung, Zürich vom 7. Juni 2012:
Auf den Wegen des Widerstands
In Turin und den benachbarten Bergregionen kämpften Tausende gegen Faschismus und Nationalsozialismus. Ein Wanderlesebuch erzählt ihre Geschichten.
Seit über zwanzig Jahren erkunden Sabine Bade und Wolfram Mikuteit die Berge des Piemonts. Sie haben über ein halbes Dutzend Wanderbücher über die Region verfasst; unterhalten eine Website (http://westalpen.wordpress.com) und haben nun ein Buch geschrieben, das sie bei ihren ersten Touren «selber gern dabeigehabt hätten», wie Bade an der Buchvernissage vor drei Wochen in Konstanz sagte.
Es sei ein «Reisebuch, Wanderbuch und Geschichtenbuch», erläuterte Bade – und stapelte damit etwas tief: «Partisanenpfade im Piemont» ist auch ein politisches Buch. Es beschreibt die zwanzig Monate des antifaschistischen Widerstands in der piemontesischen Bergregion von September 1943, als die deutsche Wehrmacht Norditalien besetzte, bis zur Kapitulation im April 1945. Es setzt die damaligen Geschehnisse mit knappen Worten in einen Kontext (die Machtübergabe an Benito Mussolini 1922, die zunehmende Repression, Mussolinis Entmachtung und spätere Befreiung durch die Nazis 1943, der Terror der deutschen Truppen). Und es schildert in vielen aufschlussreichen Kapiteln und «Themensplittern» den Widerstand der kleinen Leute – der Alten, die sich schon früh der Faschisierung der italienischen Gesellschaft widersetzt hatten, wie der Jungen, die nur den Faschismus kannten. […]
Eine von denen, die die PdA mitgegründet hatten, war Ada Gobetti, eine junge Mutter und frühe Witwe, die zwischen Turin und den von den PartisanInnen dominierten Tälern pendelte, Unterlagen und Informationen transportierte, Ausweise fälschte, Flugblätter schrieb, alliierten Kriegsgefangenen zur Flucht verhalf und später ihr Tagebuch («Diario partigiano») veröffentlichte. Dass Bade und Mikuteit das Engagement dieser Partisanin -die nie einen Schuss abfeuerte – ausgiebig würdigen, ist eines der vielen Highlights ihres Buchs.
Sie setzen auch anderen ein kleines Denkmal. Dem Arzt Attilio Bersano Begey zum Beispiel, der im oberen Viùtal eine requirierte Villa zu einem Spital für verletzte Partisaninnen ausbaute und später, als die deutschen Einheiten vorstiessen, auf knapp 2400 Metern eine weitere Pflegestation einrichtete. Oder den protestantischen WaldenserInnen von Torre Pellice, die sich die Aussage des Schweizer Theologen Karl Barth zu eigen machten, der 1938 schrieb: «Es gibt unter Umständen eine (…) göttlich geforderte Resistenz gegen die politische Macht, eine Resistenz, bei der es (…) auch darum gehen kann, Gewalt gegen Gewalt zu setzen.» […]

Manuela Ziegler im Alpenmagazin, Juni 2012:
Verborgene Geschichten aufgespürt
[…] Was hat ein Eisenkreuz zum Gedenken an die Naziopfer auf einer wildromantischen Hochebene im Piemont zu suchen? Das fragten sich vor nunmehr 20 Jahren die beiden Konstanzer Autoren Sabine Bade und Wolfram Mikuteit. Damals wie heute ist über den italienischen Befreiungskampf im deutschen Sprachraum wenig publiziert. Die Spurensuche begann. In Privatbibliotheken, Archiven und Zeitzeugengesprächen sammelten die Piemontgänger Wissenswertes rund um die Partisanenbewegung zwischen 1943 und 1945 und rekonstruierten deren Pfade. Inzwischen sind Bade und Mikuteit nicht nur erfahrene Reisebuchautoren mit dem Schwerpunkt Westalpen, sondern auch bestens mit dem Thema Widerstand im Piemont „vertraut“. Herausgekommen ist bei ihrer Recherche das soeben aufgelegte Wanderlesebuch „Partisanenpfade im Piemont“. 23 Touren führen durch die Alpentäler, die sich westlich der Barockstadt Turin bis zum Alpenhauptkamm hinziehen. Deren Schwierigskeitsgrade reichen vom Stadtspaziergang bis zur Hochtour. Sie sind so gestrickt, dass neben den historischen Schauplätzen auch die Schönheiten der Natur entdeckt werden können. Es geht über Stock und Stein, auch durch ausgewiesene Wanderwegen in National- oder Naturparkgebiete – zwischen Gran Paradiso im Norden und dem Monviso im Süden. An alle klassischen Angaben eines Wanderführers, sprich Wegzeiten, Höhenmeter, Tipps zum guten Einkehren & Übernachten ist gedacht. […]

Dr. Albert de Lange, Waldenser Magazin 2/2012:
Partisanenpfade im Piemont
Ein ganz anderes Buch, aber genauso spannend, ist das von Sabine Bade und Wolfram Mikuteit, Partisanenpfade im Piemont. Sie schreiben über die Partisanen, die italienischen Widerstandskämpfer, die sich ab September 1943, nach dem Fall Mussolinis, zusammenschlossen, um gegen die deutsche Besatzung und den italienischen Faschismus zu kämpfen.
Die Waldensertäler gehörten zu den wichtigsten Regionen des Widerstandes, und viele Waldenser schlossen sich den Partisanen an. Ich nenne nur die zwei Bekanntesten: Willy Jervis, erschossen auf dem Marktplatz von Villar Pellice; Jacopo Lombardini, 1945 umgebracht in Mauthausen.

Das Buch der beiden Autoren bietet viele kürzere und längere historische Einführungen in die Thematik, die nicht nur sehr gut lesbar, sondern auch wunderbar bebildert sind. Es handelt sich jedoch an erster Steile um ein Wanderbuch. Es beschreibt unter anderem sieben Touren (S. 202-262) in den Waldensertälern (u.a. zwei im Tronceatal, eine über den Assiettakamm; eine in Torre Pellice und eine im Angrognatal nach Bagnau).
Die meisten dieser Wanderungen in den Waldensertälern sind anspruchslos. Dieses Buch ist deshalb jedem zu empfehlen, der sich diese jüngste dramatische Geschichte der Waldensertälern aneignen möchte. Man sollte nicht vergessen, dass auch die Identität der Waldenser heute noch stark geprägt ist von der Zeit 1943-1945.

DAV Panorama 6/12:
Wege des Widerstands – Wanderlesebuch
Die zwanzig Monate der italienischen ,Resistenza”, in der sich Menschen unterschiedlichster politischer Couleur ab September 1943 zusammenschlossen, um gegen deutsche Besatzung und italienischen Faschismus und für einen radikalen Wandel in ihrem Land zu kämpfen, haben Italien nachhaltig geprägt. Ganz besonders die stark entvölkerte Gebirgsregion Piemont nah an der Grenze zu Frankreich. Die Autoren nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine historische Zeitreise in die Geschichte der piemontesischen Widerstandsbewegung.
Die 23 Wanderwege – vom Stadtspaziergang durch Turin bis zur Hochtour über 3000 Meter auf den Colle Autaret, sind gespickt mit Anekdoten vom Aufstieg des ,,guten
Onkel Mussolini”, zu leer stehenden Villen, die zu Krankenstationen der Partisanen umfunktioniert wurden, oder auch über die im Felsendorf Barma d’Ours hergestellte Untergrundzeitung „Il Pioniere”. Wer die Geschichte(n) vor Ort nachwandern möchte, findet alle Touren GPS-kartiert und mit Hinweisen zur Anreise, weiterem Kartenmaterial und Einkehrtipps.

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