In den drei Tälern Val Grande, Val d'Ala und Val di Viù,
zusammenfassend auch Valli di Lanzo genannt,
entwickelte sich relativ früh 'alpiner Tourismus'. Von Turin aus
schnell zu erreichen, übten hier die Herren des 1863 gegründeten
Club Alpino Italiano (CAI).
In alle drei Täler führen
Stichstraßen, eine Verbindung zwischen den Tälern gibt es
dadurch ausschließlich für Wanderer, zum Beispiel auf den
Etappen D32 - D30 der Via Alpina.
Wer von Süden aus dem Susatal kommt,
zum Beispiel auf der Alta
Via Val di Susa unterwegs ist, hat am Colle della Croce di
Ferro die Möglichkeit, ins Val di Viù überzuwechseln
- auf einem Weg, der während der deutschen Besatzung ab September
1943 fest in der Hand der Partisanen war. Pässe wie den Colle di
Croce di Ferro benutzten die 'Staffetten', die oft weiblichen Nachrichtenübermittler,
die die bewaffneten Formationen in den Bergen mit den Führungszentren
im städtischen Untergrund verbanden. Es seien auch Deutsche unter
den Partisanen gewesen, die zwischen Susa- und Viùtal operierten,
erzählt man uns. Für Italiener, die stolz auf ihren Widerstand
sind, ist - wie für uns - schwer nachvollziehbar, dass es in Deutschland
als Straftatbestand gilt, wenn Soldaten aus der Wehrmacht flohen und
auf die Seite der gegen den Nationalsozialimus Kämpfenden gewechselt
sind.
Nur knapp zwei Stunden benötigt man
hinunter bis zum kleinen Stausee Lago di Malciaussia und der aufgegebenen
Temporärsiedlung Grange di Pietramorta. Von dort aus kann man entweder
auf der Via Alpina weiter nach Usseglio gehen - und dort recht nobel,
aber auch nicht wesentlich teurer als anderswo, in einem Jugendstilhotel
übernachten - oder zum Beispiel auf dem Weg 113', vorbei
am kleinen Lago Nero, am Colle di Coupe wieder zurück ins Susatal
gelangen.
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