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Auf dem 'Sentier Panoramique du Mercantour GR 52A' kann man das gesamte Hinterland der Côte d'Azur von Osten nach Westen (oder umgekehrt) durchqueren - stets nah an der Grenze zur inneren Zone des Parc National du Mercantour

Der GR 52A

 


Wer durch das 'arrière pays', das einsame Hinterland der Côte d'Azur,
wandert, bleibt verschont von den gewaltigen Touristenmassen, die nur wenige Kilometer weiter südlich den schmalen Küstenstreifen bevölkern - ist dort unterwegs, wohin es früher das wohlhabende Bürgertum zog, wenn es am Meer zu heiß wurde.

Mediterranes schwappt dennoch über, allerdings nur in angenehmsten Ausformungen: das vom Mittelmeer geprägte Klima läßt zu, die Wandersaison von März bis weit in den Oktober hinein auszudehnen, in den tiefen Lagen könnte man Oliven direkt vom Baum pflücken und an manchen Stellen erinnert die Landschaft auch ein wenig an die Toskana. Dabei durchstreift man auf dem GR 52A noch immer die Alpen - deren südlichste Ausläufer man hier zu Recht auch 'Alpes d'Azur' nennt.

Der 1979 geschaffene Parc National du Mercantour ist als jüngster der sechs französischen Nationalparks als 'Zwei-Zonen-Park' angelegt: Um eine innere, unbewohnte und besonders geschützte Zone von 68 500 ha schließt sich eine äußere Zone, die sich vom Col de Tende im Osten bis zum Col d'Allos im Westen erstreckt.

Durch diese äußere Zone verläuft der Panoramaweg des Mercantour, was den Vorteil hat, dass man am Ende einer jeden Etappe Unterkünfte vorfindet, die im Gegensatz zu den vom französischen Alpenverein (CAF) betriebenen Hütten der inneren Zone das gesamte Jahr über geöffnet sind. Den höchsten Punkt der Wanderung erreicht man am Col de Champs (2.045m), den niedrigsten in Breil-sur-Roya (290m) - wer also Wert darauf legt, stets 'oberhalb der Baumgrenze' zu wandern, wird auf diesem Weg wohl nicht auf seine Kosten kommen und besser auf einen der beiden 'großen Brüder' des GR 52A (GR 5 oder GR 52) ausweichen.

Dafür besteht auf diesem Weg aber die Möglichkeit, sich ein Bild zu machen von der Unterschiedlichkeit der vielen Täler, aus denen dieses Hinterland besteht. Die ersten Etappen verlaufen vom Col de Tende nach Süden durch das Royatal, das so viele 'Alleinstellungsmerkmale' aufweist (sprich: so interessant ist), dass wir nicht umhin konnten, es ausführlich zu beschreiben. Über Sospel, früher wichtiger Etappenort an der Salzstraße - hier ruhte bereits Papst Pius VII. im August 1809, bevor er auf seinem Weg ins Exil in einer Sänfte über den Col de Tende getragen wurde - und den Col de Turini gelangt man in das Vésubietal, das heute noch mit einigen Belle-Epoque-Bauten an die glorreichen Tage des Suisse Niçoise erinnern läßt.

Danach wird es deutlich einsamer. Auf dem Weg durch Vallée de la Tinée, Vallée du Cians, Vallée du Var bis in das Vallée du Verdon verläuft der GR52A durch Regionen, in denen die Menschen jahrhundertelang durch Ackerbau und Viehzucht in fast völliger Autarkie lebten, steilen Hängen Ackerterrassen abrangen und kunstvolle, kilometerlange Kanäle zur Bewässerung anlegten. Geblieben sind einsame kleine Dörfer, die heute durch Abwanderung kaum mehr als eine Handvoll permanenter Bewohner aufweisen und in deutschsprachigen Reiseführern in aller Regel nicht einmal vorkommen.

Dabei gibt es noch viel zu entdecken, wunderschöne kleine Kapellen, noch gut erhaltene Gemeindeöfen und Häuser mit nach Süden hin offenen Dachböden, den ‚Souleiaires', bevor am Col de Champs die Grenze zum Département Alpes de Haute-Provence überschritten wird. Früher (bis 1793 und wieder von 1815 bis 1860) befand sich dort die Grenze zwischen Frankreich und dem zum Königreich Piemont-Sardinien gehörenden Savoyen - was auch die Existenz des Fort du Savoie ganz am Ende der Wanderung in Colmars-les-Alpes erklärt. Vauban, der Festungsbaumeister Ludwig XIV., hatte auch hier die Grenzen Frankreichs sichern lassen.

Die Wegbeschreibung und zusätzliche Varianten, Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten - aber auch viele Hintergrundinformationen findet sich in unserem Wanderführer 'GR 52A - Le Sentier Panoramique du Mercantour'.

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