Wann immer man vom Parc National du Mercantour
liest, folgt die Erwähnung des 'Vallée
des Merveilles' auf dem Fuße. Kein Wunder: die Fundstätten
aus der Bronzezeit rund um den Mont Bégo stellen den wohl größten
Publikumsmagneten des Nationalparks dar.
Mit etwas über 37.000 Piktogramme,
alle zwischen 2000 und 2700 Metern Höhe gelegen, handelt es sich
dabei (nach dem Val Camonica in der Lombardei) um die zweitgrößte
prähistorische Fundstelle im gesamten Alpenraum und fasst unter
dem Namen 'Vallée des Merveilles' auch die Nachbarfundstätten
im Val Fontanalba, am Col di Sabbione und am Lac du Basto mit ein.
Auf von eiszeitlichen Gletschern glattgeschliffenen
Felsen finden sich Abbildungen von gehörnten Figuren, Pflügen,
Waffen und Werkzeugen, geometrische Figuren und eine Vielzahl von Symbolen.
Dem Wanderer sind so bekannte Gravuren wie "Le Scale del Paradiso",
"La Via Sacra", "Le Christ" und die Nachbildung
des "Chef de Tribu" frei zugänglich - andere befinden
sich abseits der Wege und dürfen nur im Rahmen einer offiziellen
Führung besichtigt werden.
Die Mythen, die sich um die Mont-Bégo-Region
ranken, sind vielfältig - und finden sich auch heute noch in manch
'lexikalischem' Werk. Wahrscheinlich waren es so gruselige Namen wie
'Val d'Enfer' und 'Cime du Diable', die die Phantasie beflügelten
und lange die Ansicht vorherrschen ließen, dass es sich hierbei
um eine ausschließlich zu rituellen Zwecken aufgesuchte Region
handeln müsse.
Der Rote Weg der Via Alpina führt
unmittelbar am Vallée des Merveilles vorbei (Etappe R 146).
Die Wegbeschreibung hierzu und eine zusätzliche Variante, Hinweise
zu Übernachtungsmöglichkeiten (auch in der Hochsaison muss
man sich längst nicht überall 4 Wochen vorher schriftlich
anmelden!) - aber auch viel Interessantes über die (Wieder)-entdeckung
der Gravuren findet sich in unserem Wanderführer
'Auf der Via Alpina von Monaco nach Garessio'.
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